You and Eye

Mit Fotos kann man sich auch verständigen!

Jeder, der schon einmal in einem fremden Land war, weiß, wie es ist, sich in einer fremden Sprache unterhalten zu müssen. Man sucht nach Worten, gestikuliert oder versucht, mit Händen und Füßen zu kommunizieren. Den Kindern und Jugendlichen in unseren Intensivklassen ergeht es ähnlich. Auch für sie ist es eine echte Herausforderung, sich anderen Menschen auf Deutsch verständlich zu machen.

Das vom Kulturamt der Stadt Frankfurt initiierte „You And Eye“-Projekt bietet in Kooperation mit Frankfurter Schulen wie der Paul-Hindemith-Schule sowie mit Frankfurter Kunstschaffenden aus den verschiedensten Bereichen jetzt schon das vierte Jahr in Folge verschiedene Kunstprojekte für Schüler*innen an. In diesen Projekten können mit Hilfe der Kunst gerade die Kinder und Jugendlichen der Intensivklassen ihren Gedanken und Ideen auf anderen Wegen als mit Worten allein Ausdruck verleihen.

So arbeiteten in diesem Schuljahr die Jugendlichen der Intensivklasse 9i am Foto-Projekt des Künstlers Peter Loewy mit. Unter seiner Anleitung fotografierten sie auf Ausflügen zum Rebstockpark, Zoo, Städelmuseum, Gallus, Palmengarten und Grüneburgpark, zur Innenstadt und zum Fotografieforum verschiedene Motive. In einer Ausstellung im Lichthof 1 unserer Schule präsentieren sie nun in 53 Bildern ihre Arbeit und gewähren uns einen Einblick in ihre Sicht der Dinge. Diese und nächste Woche sind die Fotos der Ausstellung zu sehen.

Von C. Javier

Von Seiten des Kulturamtes wurde ich angesprochen, ob ich an dem „You And Eye“-Projekt als Fotograf teilnehmen möchte. Ich fotografiere selbst sehr gerne und gebe seit Jahren Workshops an der IGS Süd. Der zugewiesene Raum im FrankfurtLab in der Schmidtstraße war für mich persönlich wegen seiner Kargheit zunächst gewöhnungsbedürftig. Doch ich merkte schnell, dass diese Örtlichkeit von den Jugendlichen als Quelle der Inspiration genutzt wurde.

Da es durch die sprachliche Barriere schwierig war, Themen zu benennen, organisierte ich Ausflüge zum Rebstockpark, in den Zoo, ins Städelmuseum, in den Palmengarten und den Grüneburgpark sowie zum Fotografie Forum Frankfurt (FFF), um visuelle Anreize zu bieten. Das Wichtigste für mich als ehemaligen Förderschullehrer war jedoch, stets einen wohlwollenden, den Jugendlichen gegenüber aufmerksamen Raum zu schaffen.

Einige Schülerinnen und Schüler fotografierten gern, viel und mit geübtem Blick, andere waren weniger interessiert und schienen nicht recht zu wissen, wofür das Fotografieren gut sein sollte. Gerne und mit stolzem Engagement waren jedoch spätestens alle beim Hängen der Bilder dabei.

Das Interesse, das Engagement und der Sinn für Ästhetik dieser erst vor kurzem in Deutschland und Frankfurt angekommenen Jugendlichen ist zu würdigen. Sie haben mich in der gemeinsamen Projektzeit bereichert und mir die Arbeit leicht gemacht. So freue ich mich sehr über die Präsentation der Arbeiten in der Paul-Hindemith-Schule und danke allen Beteiligten.

Peter Loewy, Projektleiter